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Letter from Munich – 037

Letter from Munich – the Joseph Affair – 37

EINE DEUTSCHE FASSUNG STEHT WEITER UNTEN.

21 September 2001

Dear Mr. Graf, dear friends,

Alexandra seemed to be beaming with satisfaction. “You see?” she said. “I was right. They’ve started harassing you. They’ll make you regret you ever started writing any of your stupid letters. In Germany you cannot criticize authority the way you have in this Joseph affair and expect to get away with it.”

“I don’t know what you’re talking about,” I answered.

She laughed. “I mean the articles, that the lecturer in English at the Technische Universitaet Muenchen sent to you. Most people would find those articles insulting.”

“He was only kidding. He did it only in fun. He was surely joking.”

“Harassment always begins with that kind of joking,” she replied. “And you should stop these things as soon as they start. That kind of harassment has no place in any university, and certainly not in Germany.”

“Alexandra, you’re always exaggerating,” I said quietly. “The whole thing is getting blown out of all proportion.”

She seemed not to hear me. “But what I really don’t understand,” she went on, “is why this lecturer would harass and insult someone like you. Doesn’t that violate not just standards of politeness and good taste, but also German law? You’re not an employee of the university but a freelance instructor, paid by the hour. This lecturer, on the other hand, is permanently employed by the university, and even though he often criticizes his supervisor, just as he criticizes everyone behind their back, I hope his supervisor will finally recognize the truth of what’s going on and take some effective steps to stop it. And if this lecturer continues to insist that he was only joking, then he should be extremely careful with such jokes, because they could have unintended consequences for him.”

I shook my head. Maybe I’m nothing more than a naive old man, but I have to say that everything Alexandra said sounded absolutely ridiculous.

Actually, Alexandra’s ridiculous ideas about the lecturer in Englisch at the TU-Munich were not what I wanted to speak with her about today. What I really wanted to discuss was a transcript of the questioning by a judge of a witness in the investigation into the death of the child Joseph. (A copy of the transcript was recently given to me. It was assigned the following two file numbers by the district court in Dresden: 270 Gs 3141/00 and 414 Js 53329/00.) The questioning took place on 16 October 2000 in Dresden and began at seven minutes past one o’clock in the afternoon. Those present are listed on the cover of the transcript as: District Court Judge Weidig, District Attorney Flockerzy, and Court Reporter Koedel, as well as the witness, Rene May. According to the information in the transcript, the witness was born on 20 May 1985 in Sebnitz, currently resides in that town, and is a pupil in the ninth grade. The transcript begins with the standard formula: “The witness was informed of the object of the investigation. He was admonished to tell the truth and was made aware of his right to remain silent under German law (Para. 52 I StPO) if he was a relative of the accused. . . . The witness was also informed that his statement could have the force of sworn testimony. He was advised of the significance of an oath taken before the court, . . . as well as of the fact that under German law (Para. 153 – 155 StGB) a false or incomplete statement before the court was punishable offense.”

Since there was no more time today, Alexandra and I postponed our discussion of this transcript. I will cite its contents in the letter I write next week.

Sincerely yours,

Robert John Bennett

Mauerkircherstrasse 68

81925 Germany

Telephone: +49.89.981.0208

E-Mail: rjbennett@post.harvard.edu

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Since many recipients of this letter may read German more easily than they read English, the following is the author’s own translation of the above letter. Please note that word-processing programs outside of German-speaking countries may not display all of the letters of the German alphabet correctly.

Bitte vergessen Sie nicht, dass der Autor dieses Briefes Autodidakt ist, was die deutsche Sprache betrifft, und er weiß, dass die folgende Übersetzung viele Fehler enthält. Er hofft aber, man werde diese Fehler übersehen, um hinter den Fehlern das sehen zu können, was in diesem Schreiben und in dieser Affäre von zentraler Bedeutung ist.

München, den 21. September 2001

Sehr geehrter Herr Graf, sehr geehrte Freunde,

Alexandra schien vor Zufriedenheit zu strahlen. „Siehst Du?“ sagte sie. „Ich hatte Recht. Das Mobbing gegen Dich hat begonnen. Man wird Deine blödsinnige Briefe an Dich rächen. In Deutschland kann man die Obrigkeiten nicht kritisieren, wie Du es in diesem Fall Joseph getan hast und einfach straffrei ausgehen“.

„Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen“, antwortete ich.

Sie lachte. „Ich meine die Artikel, die der Lektor für Englisch an der TU-München Dir zugeschickt hat. Die meisten Menschen würden das als Belästigung empfinden“.

„Er hat das nur spaßeshalber getan. Er hat nur Spaß gemacht. Das sollte wohl ein Witz sein“.

„Immer mit solchem Spaß und mit solchen Witzen beginnen das Mobbing und die Schikane“, erwiderte sie. „Und Du solltest diese Dinge im Keim ersticken. Mobbing und Schikane sind an einer Universität nicht am richtigen Platz, bestimmt nicht in Deutschland“.

„Alexandra, Sie müssen immer übertreiben“, sagte ich leise. „Diese Sache wird gewaltig aufgebauscht“.

Sie schien meine Bemerkung zu überhören. „Ich kann es aber überhaupt nicht verstehen“, fuhr sie fort, „warum dieser Lektor versuchen würde, einen Mitarbeiter wie Dich zu schickanieren oder zu belästigen. Verstößt das nicht nur gegen die Etikette und den guten Geschmack sondern auch gegen Vorschrifte und Gesetze in Deutschland? Du bist kein Angestellter der TU-München sondern ein selbständiger, stundenweise bezahlter Lehrer. Dieser Lektor aber ist an der TU fest angestellt und, obwohl er oft an seine Vorgesetzte Kritik übt, wie er an alle hinter ihrem Rücken Kritik übt, hoffe ich, dass seine Vorgesetzte endlich die Wahrheit erkennen und in dieser Sache wirksame Schritte unternehmen wird. Und wenn er behauptet, dass er nur Spaß gemacht habe, dann sollte er aber mit solchem Spaß vorsichtig sein, weil all das unbeabsichtigte Folgen für ihn haben könnte“.

Ich schüttelte über alles, was sie sagte, den Kopf. Vielleicht bin ich nur ein naiver, alter Mann, aber ich muss sagen, dass all das sich absolutely lächerlich anhörte.

Eigentlich waren Alexandras komische Ideen über den Lektor für Englisch an der Technische Universität München nicht das, was ich heute mit ihr besprechen wollte, sondern ein Protokoll einer richterlichen Zeugenvernehmung in dem Todesermittlungsverfahren des Kindes Joseph, das ich neulich erhalten habe. (Dieses Protokoll hat die folgenden Geschäftszeichen des Amtsgerichts Dresden: 270 Gs 3141/00 und 414 Js 53329/00.) Die Vernehmung fand am 16. Oktober 2000 in Dresden statt und sie begann um 13.07 Uhr. Anwesend war Richterin am Amtsgericht Weidig, Herr Staatsanwalt Flockerzy, Justizangestellte Ködel sowie der für den Termin geladene Zeuge Rene May. Er ist am 20. Mai in Sebnitz geboren, ist wohnhaft in Sebnitz und ist Schüler in der 9. Klasse. Im Protokoll des Amtsgerichtes Dresden steht es, „Der Zeuge wurde mit dem Gegenstand der Untersuchung bekannt gemacht. Er wurde zur Wahrheit ermahnt und darüber belehrt, dass er berechtigt ist, das Zeugnis zu verweigern, wenn er zu den in § 52 I StPO bezeichneten Angehörigen des Beschuldigten gehöre. . . . Der Zeuge wurde auch darauf hingewiesen, dass er seine Aussage unter Umständen schon jetzt zu beeiden haben werde. Er würde über die Bedeutung des Eides, . . . so wie über die strafrechtlichen Folgen einer unrichtigen oder unvollständigen Aussage (§ 153 – 155 StGB) belehrt“.

Also, da es heute keine Zeit mehr gab, haben Alexandra und ich unsere Diskussion über dieses Protokoll verschieben. Den Inhalt des Protokolls werde ich in dem Brief zitieren, den ich nächste Woche schreiben werde.

Mit freundlichen Grüßen

Robert John Bennett

Mauerkircherstrasse 68

81925 Germany

Telephone: +49.89.981.0208

E-Mail: rjbennett@post.harvard.edu

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